Einfaches Bauen
Editorial TEC21 16/2025
Das Bauen im Bestand gleicht in der Schweiz einem gordischen Knoten aus Gesetzen, Normen und Richtlinien. Der Weg vom Plan bis zum fertigen Gebäude wird oft zur Geduldsprobe: Langwierige Baubewilligungsverfahren, widersprüchliche Anforderungen und die unterschiedliche Auslegung des Gesetzes auf Behördenseite machen es den Planenden schwer, innovative und pragmatische Lösungen zu finden. Zwischen dem Wunsch nach Nachhaltigkeit, sozialer Verantwortung, Wirtschaftlichkeit und Gestaltungsanspruch wird das Bauen zum Balanceakt.
Dieses Heft widmet sich dem Thema «einfaches Bauen» und dem Konzept «Gebäudetyp E». Beat Flach, Jurist, SIA-Rechtskonsulent und Nationalrat, beschreibt das «einfache Bauen» als schnörkellos und unbürokratisch. Die Fachartikel über zwei Sanierungen zeigen den Alltag dieses Bauens: wenig Glamour, viel Fleissarbeit – mit wachsendem Aufwand. Planende gehen zusammen mit engagierten Bauherrschaften die Extrameile, um nachhaltigere und bessere Lösungen zu finden – und das ohne Architekturpreise einzuheimsen.
Das Problem? Ein Dschungel aus Regeln und Bewilligungsverfahren, die Innovation und Fortschritt blockieren. Das Verrückte daran: Dem «einfachen Bauen» steht kein Gesetz im Weg, der gordische Knoten ist hausgemacht. Und nun braucht es vielleicht von allen den Mut, ihn beherzt zu durchschlagen. Denn zu warten, bis er sich von selbst entwirrt, können wir uns nicht leisten.